Sommerreifen: Was ist Pflicht, was ist Mythos?
Alles, was Autofahrer jetzt über den Reifenwechsel wissen sollten
Mit den ersten warmen Tagen stellt sich für viele Autofahrer jedes Jahr die gleiche Frage: Muss ich jetzt schon auf Sommerreifen wechseln? Und: Ist das überhaupt Pflicht – oder reicht es, wenn ich noch ein bisschen warte? Rund um das Thema Reifenwechsel kursieren viele Annahmen – nicht alle stimmen. Zeit für einen klaren Überblick!
Gibt es eine gesetzliche Pflicht für Sommerreifen?
Nein – in Deutschland gibt es keine explizite Sommerreifenpflicht. Gesetzlich vorgeschrieben ist lediglich, dass das Fahrzeug bei bestimmten Wetterverhältnissen mit geeigneter Bereifung ausgestattet sein muss. Das betrifft insbesondere Matsch, Schnee, Eis oder Reifglätte – hier müssen Winter- oder Ganzjahresreifen mit dem „Alpine“-Symbol (Berg mit Schneeflocke) verwendet werden.
Sobald die Straßen jedoch frei von winterlichen Bedingungen sind, dürfen (und sollten) Autofahrer wieder auf Sommerreifen umsteigen – nicht aus Pflicht, sondern aus Sicherheits- und Effizienzgründen.
Warum überhaupt Sommerreifen?
Sommerreifen sind speziell für höhere Temperaturen und trockene sowie nasse Fahrbahnen ausgelegt. Sie bestehen aus einer härteren Gummimischung, die sich bei Hitze nicht so stark verformt wie bei Winterreifen. Dadurch bieten sie:
• Besseren Grip auf trockenem Asphalt
• Kürzere Bremswege
• Weniger Verschleiß bei wärmeren Temperaturen
• Geringeren Spritverbrauch
Wer also im Sommer mit Winterreifen fährt, riskiert nicht nur längere Bremswege, sondern auch höheren Kraftstoffverbrauch und unnötige Abnutzung.
„O bis O“ – stimmt die Faustregel?
Die bekannte Faustregel „Oktober bis Ostern“ ist eine gute Orientierung, aber kein Gesetz. Tatsächlich hängt der optimale Zeitpunkt für den Wechsel von den tatsächlichen Wetterverhältnissen ab. Wenn im März bereits dauerhaft zweistellige Temperaturen herrschen und kein Schnee mehr in Sicht ist, kann der Wechsel auch früher sinnvoll sein.
Andersherum gilt: Kommt es im April nochmal zu Schneefall oder Bodenfrost, sollte man mit dem Wechsel lieber noch warten – auch wenn schon Ostern war.
Mythen & Irrtümer – was nicht stimmt:
„Ich fahre eh wenig, ich brauch keine Sommerreifen.“
Auch bei Kurzstrecken ist der Unterschied in Sicherheit und Bremsverhalten erheblich – vor allem bei spontanen Wetterumschwüngen.
„Ganzjahresreifen sind sowieso besser.“
Das hängt stark vom Fahrprofil ab. In gemäßigten Regionen oder bei sehr wenig Fahrleistung können sie eine gute Lösung sein. Wer jedoch viel unterwegs ist – vor allem auf Autobahnen – fährt mit saisonalen Reifen sicherer.
„Man kann alte Sommerreifen unbegrenzt nutzen, solange sie Profil haben.“
Falsch. Gummi altert – auch bei wenig Nutzung. Reifen über 8 Jahre alt können rissig, hart und dadurch unsicher werden, auch wenn sie noch „gut aussehen“.
Fazit: Wechseln lohnt sich – für Sicherheit und Geldbeutel
Auch wenn es keine offizielle Sommerreifenpflicht gibt, ist der Wechsel in der warmen Jahreszeit aus technischer Sicht absolut sinnvoll. Wer den Reifenwechsel rechtzeitig plant, spart Geld, erhöht die Sicherheit – und schont sogar die Umwelt durch geringeren Verbrauch.
Tipp: Viele Werkstätten bieten im Frühjahr Reifenwechsel-Aktionen an – oft inklusive Einlagerung der Winterreifen. Wer früh bucht, spart Wartezeit.